Just Another Brick?

Sie ist eine Institution des Bauwesens: Als professionelle Sammlung bietet die Baumuster-Centrale in Zürich Architekten einen katalogisierten, haptischen Zugang zu Baustoffen. Alles ist da, alles kann angefasst werden. Dazu gibt es Veranstaltungen zu neuen Entwicklungen und Produkten. Etwa in der lässig informellen Atmosphäre eines Brownbag-Lunchs – kurzen Mittags-Vorträgen inklusive Imbiss: passender Rahmen also für die Präsentation von Stein #1 aus der Zusammenarbeit von phalt Architekten und Hunziker Kalksandstein. Der Brown-Bag Lunch zum Kalksandstein wurde förmlich überrannt, die Lunchbags schnell vergriffen und das Interesse für den neuen, alten Stein war groß.

Große Resonanz – über 100 Akteure des Bauwesens sind zur Vorstellung des #1 Steinentwurfs erschienen (Quelle: Baumuster-Centrale, Facebook)

 

Bauwerk und Baustoff

Generell kreiste der Vortrag mit dem Titel „alt bewährt, neu gedacht“ um die beiden Fragen: Wie sind die klassischen Abläufe bei der Kalksandsteinherstellung? Und: Wo kann ein Architekt eingreifen, um eigene Entwürfe zu schaffen? Vorgestellt wurde im Kontext das Bauprojekt Sportpark Bünzmatt in Wohlen, der Ersteinbau des Steinentwurfs #1 aus dem ∞-Projekt.

 

Alt bewährt ...

Mit einem Vortrag zum grobmechanischen Herstellungsprozess eröffnete Cyrill Kunz, Verkaufsleiter bei Hunziker Kalksandstein, den Brown-Bag Lunch und erzählte von Geschichte und Rezeption des Steins. Gab es in den 1980er Jahren noch Architekten, die an dem soliden, feuerfesten und günstigen Stein Gestaltungswillen zeigten, verschwand er danach in Kellern und hinter Putz. Auch für die Eissportanlage in Wohlen war Kalksandstein zunächst die Lösung als idealer Baustoff bei einem straffen Budget. Die Beratung von Hunziker Kalksandstein begnügte sich aber nicht mit bauphysikalischen Stärken und Preisen, sondern betonte ungenutzte Chancen.

Cyrill Kunz (Hunziker Kalksandstein AG) mischt für die Musterwand in der Baumuster-Centrale Fugenmörtel (Quelle: Baumuster-Centrale, Facebook)

 

... und neu gedacht

„Kalksandstein kennen wir. Die Eigenschaften: funktional. Aber der gestalterische Aspekt blieb irgendwann in den 1990er Jahren stehen – das hat uns interessiert. Das war unsere Herausforderung,“ begann Frank Schneider, Partner bei phalt Architekten, seinen Teil des Vortrags. So habe man bei phalt angefangen, am neuen Stein zu skizzieren, an Modellen zu schneiden und probeweise kleine Mauerwerksverbände zu errichten. Und öffnete schließlich neue Perspektiven und den Weg zu #1.

Frank Schneider (phalt Architekten) erzählt vom gemeinsamen Kalksandstein-Entwurf (Quelle: Baumuster-Centrale, Facebook)

 

Präzisionsmauerwerk

Schneider unterstrich den hohen Qualitätsanspruch ans Sichtmauerwerk. Für das Bauprojekt seien Stein, Fugenbild und die Lösungen für Stürze und Laibungen entworfen worden. Circa 60.000 Steine wurden nach den Plänen von phalt verbaut, für das endgültige Design abwechselnd der gerillte #1 und glatte Steine. Eine Seltenheit, dass mit einem Bauwerk gleichzeitig ein neuer, beziehungsweise neu gestalteter Baustoff entwickelt wird. Und das mit Erfolg: Die fertige Eissporthalle macht inzwischen eine gute Figur. Und von den Zuhörern des Brown-Bag Lunchs gab es nach gespannter Aufmerksamkeit begeisterten Zuspruch für Baustoff und Akteure.

Kalksandstein wird sportlich: Der Sportpark Wohlen feiert am 20. und 21. Oktober ein Eröffnungsfest (Quelle: phalt Architekten)

 

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