Dinge, die du noch nicht über Kalksandstein weißt -
Serie Teil #1

Manche Helden erkennt man erst auf den zweiten Blick. Man hält sie zunächst für eher unscheinbare Zeitgenossen, bis man plötzlich feststellt, welch tollkühne Überraschungen sich hinter ihnen verbergen. Kalksandstein ist einer dieser versteckten Helden. Grund genug, ihm eine Blog-Serie zu widmen. Wir starten in Teil 1 mit den ersten drei außergewöhnliche Fakten, von denen du so sicher noch nie gehört hast.

Vom Knast zum Kalksandstein

Beamtenbeleidigung und Aufruf zur Desertation. Dafür kam man in den Wirren der Revolution von 1848 in den Knast – so auch der Arzt, Politiker und Unternehmer Anton Bernhardi. War sein politisches Engagement zunächst eher flegelhaft, wurde im Laufe der Zeit ein recht beliebter Abgeordneter aus ihm. Um die miserable Wohnsituation der armen Bevölkerung zu verbessern, forschte er nach einem günstigen Baustoff. 1856 verfasste er die allererste Anleitung zur Produktion von Kalksandstein.

Ein Stein mit Bart

Gibt es etwas Langweiligeres als Kalksandstein? Vielleicht ist er sogar noch weniger interessant als Margarine, Sonntagsspaziergänge oder Hagebuttentee. Solide? Wie aufregend! Und nachhaltig? Noch so ein Wort. Kalksandstein war schon nachhaltig, bevor der Duden das Wort überhaupt gelistet hat (1915). ‚Nachhaltigkeit‘ bedeutet in der Forstwirtschaft, dass ein Wald lange genutzt wird. Heute nennt man das ‚Ressourcen schonend‘. So wie Kalksandstein: natürliche Zutaten, keine Abfälle, gehärtet bei niedrigen 200° C. Recht genügsam. Das war er schon seit Bernhardi – ein alter Hut.

Und weg damit!

Kalksandsteinwände kannst du entspannt abreißen und entsorgen. Da der Stein nur aus Kalk und Sand besteht, wird er nach Entsorgung einfach gemahlen und kommt wieder zum Mischgut für neue Kalksandsteine. Ein Kreislauf. Frische Ressourcen werden dafür kaum angezapft und es entsteht Platz für neue Formate oder Farben, kurz: deinen eigenen Stein-Entwurf.

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